Bild-Gedanken
Botschafter türkischen Lebens für Deutschsprachige
Unser Reiseleiter Mehmet: in Berlin Moabit geboren, Christ, mit einer Litauerin verheiratet, Erdogan-Ablehner (aber die vielen sehr positiven Sachen in der Türkei durch (auch) Erdogan detailliert erklärend - insofern "Aufklärer" gegen die "meinungsmachenden" deutschen Medien), in Antalya lebend, philologisch äußerst bewandert - beherrscht 4 und kann noch paar andere Sprachen - und mit Sprach/Wort-Entwicklungsanalyse versucht er auch Teile von Geschichte zu erklären, Wanderer, hat Bergpension und liebt Pflanzen - kennt wohl hier ziemlich alle Arten -, ist ausgleichend, Diskussionen nicht ausweichend, aber immer auf Konsens orientiert, hat paar Positionen, wo ich nicht mitgehe (z.B. Kurden), aber ansonsten: ein Glücksfall...
Möglicherweise haben die Türken wirklich kein sehr großes "Geschichtsbewusstsein" - ich bildete mir mal ein, dies mit ihrer eigenen Geschichte erklären zu können: Turkvölker sind vom Ursprung her oft Nomaden gewesen. Sie "vernutzen" Ressourcen; sind sie alle, ziehen sie weiter. Da bleibt nichts "Geschaffenes", damit auch kein Grund, in der Vergangenheit, bei z.B. bei Prachtbauten, eigene Geschichte, auf die man stolz zurückblicken kann, zu sehen.
Aber dies ist nur meine Interpretation.
Widerlegt wird sie sogleich durch die hervorragenden überdachten archäologischen Ausgrabungsstätten und Museen (Siehe 2017 "Orient").
Aber in der Geschichte wurde es ihnen ja auch nicht anders vorgemacht: In jeder vergangenen Epoche wurden die historischen Stätten "geplündert" - Baumaterial wurde immer wieder neu benutzt - dann bleibt natürlich nicht mehr so viel von den alten Stätten übrig.
Außer: sie befinden sich gut geschützt unter der Erde, wie Göbekli Tepe!
Wohl tausend Jahre alt, ausgebrannt und wer-weiß-was-noch-alles überstanden, - dieser Olivenbaum (ich denke jedenfalls, dass es einer ist) hat schon manche Geschichten gesehen.
Unser Reiseleiter sagte, Olivenbäume wachsen die ersten Jahre nur nach unten - suchen nach Wasser. Erst dann, wenn sie genügend haben und gut im Boden eingerichtet sind, dann wachsen sie auch nach oben.
Damit haben sie eine gute Basis, lange trockene Zeiten, Feuersbrünste und auch den bösen Menschen zu überstehen.
Wie erbärmlich kurz leben wir im Vergleich dazu!
Haben eben keine echten "Wurzeln"...
Türkei, Süd-West-Küste, Anfang bis Mitte April 2018