Damavand

und ein Traum (5000 Meter) wurde wahr!

Nicht weit von Teheran (in nord-östlicher Richtung) liegt der höchste Berg des Iran, der "Damavand", ein 5619 Meter hoher Vulkan.
(Alles Kartenmaterial von: maps-for-free.com, openstreetmap.org und opentopicmap.org)

Mir schien die Westroute am einfachsten. Mit dem Auto kommt man da aber nicht weit heran: Die Parkwächter sind unerbittlich. Nur mit viel Papier darf dort eingefahren werden. Also stellte ich den Merc bei Ali, einem Bienenhüter, ab und hatte viele, viele Kilometer zum Trainieren und sich an die Höhe zu gewöhnen.



Nach den vielen Tausend Kilometern mussten sich meine Füße an die Schuhe und mein Körper an die Lasten und die Höhe gewöhnen. Eine Woche bis 10 Tage hatte ich eingeplant. Unbedingt wollte ich auf den Berg - Elbrus war 2013 nur in Sichtweite und der Ararat, da ließ mich 2015 das Wetter und 2016 die Türken nicht ran.



Von meiner Behausung bis zum Weg zur Hütte (nicht zur Hütte) sind es schon mal so 18 Km. Also machte ich mit leichtem Gepäck los...und traf viele freundliche Schafhirten.

Endlich ist der Damavand zu sehen:

Simorgh-Hütte

Nach einem leichteren Ruhetag (Schuhwechsel!) erkundete ich die Situation auf der 4200 Meter hoch gelegenen Hütte. Sie ist gut gelegen, relativ leicht zu erreichen - aber ich fand kein trinkbares Wasser. Auch bei den Hirten versiegten die Quellen.

Nein, nein! Nicht der Weg ist das Ziel. Der Damavand lockt ... aber ob dafür meine Kräfte reichen?

Der Rückweg war nicht einfach - und furchtbar weit. Es sind noch Stunden zu laufen, schon aber will die Sonne verschwinden. Und kalt wird es auch. Dieser Hirte, er kommt aus Afghanistan, muss aber die ganze Zeit hier oben verbringen:

Aufstieg zur Hütte

Gut akklimatisiert und mit viel Wasser (ich hatte Angst, dass da oben keins zu finden ist, auf dem Weg zur Hütte waren auch alle Quellen versiegt - so schleppte ich 16 Liter mit hoch) hatte ich diesmal aber Glück. Ein gutes Stück des Weges nahm mich ein Transporter mit:

Den größten Teil des Trinkwassers deponierte ich am Weg - und wieder hatte ich Glück: an der Hütte fand sich Wasser und viele, viele Leute.
Abends von der Hütte:

Noch im Dunkeln, den Weg mit der Stirnlampe beleuchtend, ging es am nächsten Morgen los. Ich wollte ja nur akklimatisieren und üben, deshalb wählte ich einen weiter nördlich verlaufenden Aufstieg. Gar nicht weit weg leuchteten die Lampen der Anderen.
Dann malte die hinter dem Damavand aufgehende Sonne Stück für Stück die unter mir liegenden Berge an.
Bis der Schatten des Damavand immer kleiner wurde und auch mich die Sonne erreichte.

Bei 5150 Metern hatte ich mein Ziel erreicht: Noch mal über 5000 Meter aufsteigen!
Im vorigen Jahr waren es nur etwas über 4000: Süphan Dagi am Van-See

Es war ziemlich kalt und ich hatte nicht genügend warme Sachen mit. Beim Abstieg zeigten meine Füße, dass entweder sie noch nicht zu den Schuhen - oder die Schuhe nicht zu ihnen passen. Jedenfalls ging es sehr, sehr langsam - die Hütte wollte und wollte nicht näher kommen.

Geplant war, am nächsten Morgen zum Gipfel aufzubrechen. Aber die anderen hatten es auch nicht bis hoch geschafft: Schweflige Schwaden aus dem Vulkan ließ sie spätestens 100 Meter vor den Gipfel umkehren.
In der Hütte hatten sich ne Menge älterer Männer versammelt und bereiteten sich auf den Aufstieg vor - und das wohl die ganze Nacht. Hier brodelte ein Tee, dort wurde ein Süppchen auf dem Gas erhitzt und immerzu wurde aus- und eingepackt...
Schlecht geschlafen und ziemlich erschöpft (auch die Füße meinten, dass sie nicht wollen) entschied ich, abzusteigen.
Mein Ziel, über 5000, hatte ich erreicht - für das i-Tüpfelchen reichte es aber nicht. Traurig war ich nicht - aber froh, als ich wieder unten war.
Mein Wasserdepot spendete ich den Hirten und ihren Tieren: